Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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UOZM

Universitäres Osteoporosezentrum Mittelhessen  (UOZM)
(Urkunde zur Anerkennung als Osteologisches Universitätsforschungszentrum DVO für klinische Forschung) 

Allgemeines zum Krankheitsbild

  • die Osteoporose ist eine Erkrankung, die infolge der Altersstruktur aber auch der Lebenserwartung zunimmt
  • in Deutschland leiden etwa 8-10 Millionen Menschen an Osteoporose.
  • Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung, die den Calciumstoffwechsel so verändert, dass es zu einem Substanz- und Strukturverlust am Knochengewebe kommt.
  • Knochendichte und – festigkeit gehen zurück, wodurch das Risiko für Knochenbrüche steigt.

Bei den metabolischen Osteopathien (Osteoporose, primärer und sekundärer Hyperparathyreoidismus, Osteomalazie, Rachitis und Morbus Paget) nimmt die Osteoporose einen vorrangigen Stellenwert ein. In Deutschland leiden etwa 8 bis 10 Mio. Menschen an Osteoporose. Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung, die den Kalziumstoffwechsel so verändert, dass es zu einem Substanz- und Strukturverlust am Knochengewebe kommt. Knochendichte und –festigkeit gehen zurück, wodurch das Risiko für Knochenbrüche steigt.

Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahre trägt das Risiko, aufgrund einer Osteoporose einen Knochenbruch zu erleiden. Vor allem Frauen über 50 Jahre sind betroffen, da mit den Wechseljahren die Östrogene als ein Schutzfaktor ausfallen und die Knochensubstanz zunehmend porös wird.

Einbrüche der Wirbelkörper sind die häufigste Komplikation einer Osteoporose. In der bundesdeutschen Bevölkerung liegen somit etwa 4,2 Millionen Brüche von Wirbelkörpern vor. Es kann zu neurologischen Ausfällen wie Kribbeln, Schwäche und/oder Gefühlslosigkeit kommen. Viele Patienten können sich nach einem frischen Bruch kaum bewegen und sind bettlägerig. Vor diesem Hintergrund wird die große gesundheitspolitische Bedeutung dieses Krankheitsbildes und des neuen Verfahrens der Kyphoplastie deutlich. 

Die Osteoporosediagnostik und –behandlung wird in der Medizinischen Klinik und Poliklinik III seit 23 Jahren durchgeführt. Es erfolgt ein breites Spektrum an Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten, insbesondere Messung der Knochendichte mit den neuesten Messverfahren. Untersuchung der Knochenumsatzparameter und auch neueste Therapiemöglichkeiten (Infusionstherapie bei diagnostizierter Osteoporose)  und bei vorliegenden Frakturen in Zusammenarbeit mit der Unfallchirurgie und Orthopädie Kyphoplastie der betroffenen Wirbelkörper.

Tätigkeitsschwerpunkte: 

Versorgung von Osteoporosepatienten mittels Kyphoplastie und medikamentöser Therapie (Bisphosphonatinfusionen).

Kyphoplastie

Die Kyphoplastie ist eine neue, sehr erfolgreiche operative Therapie bei schmerzhaften Brüchen der Wirbelkörper. Durch Einspritzen eines speziellen Knochenzementes in die Bruchstelle, wird der Wirbelkörper geklebt. Dieses Reparieren des gebrochenen Wirbelkörpers steht bei der Kyphoplastie jedoch nicht im Vordergrund. Vielmehr ist es erstes Ziel der Therapie, die oftmals unerträglichen Schmerzen der Patienten zu beheben oder aber zumindest gravierend zu lindern. Die Kyphoplastie wurde 1998 von amerikanischen Orthopäden entwickelt. Mittlerweile wurden weltweit ca. 500.000 Menschen mit dieser Methode behandelt. In Deutschland sind es bisher 15.000. Seit dem Jahre 2004 wird die Kyphoplastie auch am Universitätsklinikum Gießen eingesetzt. Mit über 500 erfolgreich behandelten Patienten verfügen wir in Gießen damit über eine besonders große Erfahrung mit der Kyphoplastie in Deutschland.

Behandlungsablauf

Die Diagnose der Osteoporose wie auch der Differentialdiagnose erfolgt in der MKP3, insbesondere wird der Frage nachgegangen, ob es sich um eine postmenopausale Osteoporose oder sekundäre Osteoporose (glucocorticoid-induzierte Osteoporose, Osteoporose infolge eines Myeloms, Osteoporose bei Mammakarzinom oder Osteoporose infolge eines Vitamin D-Mangels) handelt.

Ist die Ursache der Osteoporose erkannt, wird die Behandlung zielgerichtet und nach den heute geltenden medizinischen Standards begonnen. Bei den Patienten, die schmerzhafte WK-Frakturen haben, wird entsprechend der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einer medikamentösen Schmerztherapie begonnen, die unverzichtbarer Teil der Therapie ist.

Vorstellung bei einem Kyphoplastie-Team

Gleichzeitig wird der Patient einem interdisziplinären Behandlungsteam vorgestellt, bestehend aus Endokrinologen / Osteologen, Unfallchirurgen / Orthopäden und Radiologen. Anhand der vorliegenden Röntgenbilder der Brust- und Lendenwirbelsäule, der Computertomografie und der Magnetresonanztomografie dieses Bereiches wird die Situation jedes einzelnen Patienten individuell beurteilt, diskutiert und eine Therapieempfehlung erarbeitet.

Weiterhin ist zu diskutieren, ob eine Kyphoplastie technisch möglich und sinnvoll ist. Dies ist insbesondere auch bei unfallbedingten WK-Brüchen notwendig, weshalb die Beratung mit den Unfallchirurgen so wichtig ist.

Bei den Tumor- und Myelom-Patienten muss besprochen werden, in welchem Stadium der Myelombehandlung und an welchen Wirbelkörpern eine Kyphoplastie sinnvoll erscheint.

Therapieempfehlung

Eine gewissenhafte interdisziplinäre Diskussion ist unabdingliche Voraussetzung, welchem Patienten die individuell beste Therapie anzubieten ist. 1. Entweder Kyphoplastie und anschließende medikamentöse Therapie, z. B. Bisphosphonat-Infusionen, oder 2. Eine rein medikamentöse Therapie.

Sofern die Operations- und Narkosevorbereitungen am Tag der Aufnahme komplett vorliegen, wird der Patient schon am nächsten Tag in die Unfallchirurgische Klinik oder Orthopädische Klinik zur Durchführung der Kyphoplastie verlegt.

 
Nachbehandlung

In unserem Zentrum wird großer Wert darauf gelegt, dass die Knochen- und Kalziumstoffwechselstörung der Patienten langfristig weiter behandelt wird, die ja durch die lokal schmerzreduzierende Maßnahme der Kyphoplastie nicht behoben wird. Durch die richtige medikamentöse Therapie wird die Knochenfestigkeit verbessert, wodurch weiteren Wirbelbrüchen wirksam vorgebeugt wird.

Hierfür steht eine ganze Reihe individuell einsetzbarer Medikamente zur Verfügung, wobei nach den DVO-Leitlinien, letzte Fassung März 2009, verfahren wird. Dennoch muss in jedem Einzelfall ein Spezialist für den Knochenstoffwechsel (Endokrinologe / Osteologe) entscheiden, welches medikamentöses Therapiekonzept bei dem jeweiligen Patienten am ehesten zum Erfolg führen wird. Bei allen Nachsorgeterminen wird sowohl die klinische Situation im kyphoplastierten Bereich aber auch der Knochen- und Kalziumstoffwechsel kontrolliert. Knochendichtemessungen werden jährlich durchgeführt. Sie lassen Rückschlüsse auf den Erfolg der begleitenden medikamentösen Therapie zu oder zeigen an, dass evtl. weitere Maßnahmen veranlasst werden müssen. Im Rahmen der Nachkontrollen wird auch sichergestellt, dass die verordneten Medikamente für den Patienten verträglich sind.

Der Behandlungsablauf wie auch die Nachbehandlung wird schon seit 3 Jahren von der MKP3 durch regelmäßige Visiten in der Unfallchirurgie und der Orthopädie durchgeführt.

Zielsetzung(en): 

Reduktion bzw. Verhinderung von weiteren Frakturen bei Osteoporosepatienten sowie Verbesserung der Lebensqualität bei diesem Krankheitsbild.

Es sind alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen für das Gebiet der Osteologie vorhanden.