Bösartige Erkrankungen der Haut
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Bösartige Erkrankungen der Haut (schwarzer und weißer Hautkrebs, kutane Lymphome)
Ansprechpartner: PD Dr. med. Daniela Göppner, Oberärztin; Dr. med. Igor Hrgovic, Oberarzt; Prof. Dr. med. Thilo Jakob, Direktor der Klinik
Krebserkrankungen der Haut treten immer häufiger auf. Besonders gilt dies für das Basaliom und das Plattenepithelkarzinom der Haut, die beide auch als weißer oder heller Hautkrebs bezeichnet werden. Einer der Gründe für die Zunahme des weißen Hautkrebses ist die intensive Einwirkung von UV-Strahlung auf die Haut, die eine Schädigung der Erbsubstanz der Hautzellen hervorrufen kann. In der Folge können sich dann zunächst Vorstufen des Hautkrebses, sogenannte aktinische Keratosen oder der M. Bowen, bilden.
Für frühe Formen des hellen Hautkrebses wurden in den vergangenen Jahren neue Therapieformen etabliert. Hierzu zählt die äußerliche Behandlung mit dem Wirkstoff Imiquimod, der für aktinische Keratosen und letzeres auch für bestimmte Basaliomformen geeignet ist. Diese Ingenolmebutat-Wirkstoffe stimulieren die Selbstheilungskräfte der Haut durch eine Entzündungsreaktion, über die die Krebszellen beseitigt werden. Weitere wirksame Substanzen zur Behandlung aktinischer Keratosen stellen Diclofenac/Hyaluronsäure und das äußerlich anzuwendende Chemotherapeutikum 5-Fluouracil dar. Manche Hautkrebsarten können mit einer photodynamischen Behandlung (PDT) therapiert werden. Hierbei wird eine Methylaminolävulinsäure-haltige Creme auf die Haut aufgetragen, welche sich in den entarteten Zellen in Form eines lichtempfindlichen Farbstoffes anreichert. Eine anschließende Licht-Bestrahlung führt dann zur Zerstörung der Krebszellen.
Der schwarze Hautkrebs, das Melanom, geht von den Pigmentzellen der Haut aus. Er kann sich auch aus anfangs gutartigen Pigmentmalen entwickeln. Häufiger als der weiße Hautkrebs kann das Melanom Tochtergeschwülste (Metastasen) entwickeln und damit einen aggressiveren Verlauf nehmen.
Gegenüber den vorgenannten Tumoren treten das Merkelzell-Karzinom, das Kaposi-Sarkom und das Dermatofibroma protuberans deutlich seltener auf. Das gilt auch für die Gruppe der Lymphomerkrankungen der Haut (kutane Lymphome), bei denen sich weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) in der Haut absiedeln.
Die größte Rolle im Kampf gegen den weißen und schwarzen Hautkrebs spielt neben der Vorbeugung (Vermeidung von und Schutz vor UV-Exposition) die Früherkennung. Ein regelmäßiger dermatologischer Haut-Check ist daher von großer Bedeutung.
Eine zielgerichtete Therapie von bösartigen Hauterkrankungen ist nur möglich, wenn eine gründliche Diagnostik vorausgegangen ist. Neben einer Untersuchung der gesamten Haut ist es besonders bei Pigmentmalen sinnvoll, die Läsion mit einem auf die Haut aufgesetzten Vergrößerungsglas (Dermatoskop) zu beurteilen. Unter Umständen ist es erforderlich, Hautgewebe zu entnehmen, um zu einer gesicherten Diagnose zu kommen.
Werden Melanome und Plattenepithelkarzinome nicht frühzeitig erkannt, können sich Zellen aus dem Tumorverband lösen, tiefer in die Haut eindringen und letztlich in andere Körperregionen verschleppt werden, wo sie Tochtergeschwülste (Metastasen) ausbilden. Je nach Befund können daher zusätzliche bildgebende Untersuchungen mittels Ultraschall (Sonographie), Röntgen, Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) oder eine Positronenemissionstomographie (PET) erforderlich werden, um die Ausbreitung eines Tumors genau einschätzen zu können.
Das Hauptziel der Therapie ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen.
In der Regel ist die Operation die Methode der Wahl, bei der das Tumorgewebe mit einem Sicherheitsabstand exzidiert wird. Mittels einer mikroskopischen Untersuchung kann dann überprüft werden, ob alle Krebszellen erfasst wurden. Gegebenenfalls werden auch drainierende Lymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) aufgesucht, entfernt und feingeweblich analysiert. Alternativ kann bei inoperablen Tumoren oder bei Patienten in einem schlechten Allgemeinzustand eine Strahlentherapie angewendet werden.
Die T-Zell-Lymphome der Haut werden in aller Regel nicht operativ entfernt, sondern einer UV-Licht- oder Strahlentherapie oder einer medikamentösen Behandlung unterzogen.
Im Falle fortgeschrittener Tumorerkrankungen mit Metastasierung stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz mit Ärztinnen und Ärzten anderer Kliniken des UKGM (u.a. Chirurgie, Strahlentherapie, Hämatoogie/Onkologie) werden Therapievorschläge gemeinsam erarbeitet und durchgeführt. Chemotherapien und Immuntherapien wie Interferon oder Ipilimumab können in der Hämatologisch-Onkologischen Tagesklinik, die räumlich im Hauptgebäude des UKGM lokalisiert ist, durchgeführt werden.
Wegen der Häufigkeit von Rezidiven und Zweittumoren sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen von großer Bedeutung. Die Zeitabstände zwischen den Untersuchungen richten sich nach der individuellen Tumorsituation, sollten jedoch mindestens einmal jährlich erfolgen.
Aus der Vielzahl der Therapiemöglichkeiten und Behandlungskonzepte gilt es, die für die individuelle Situation beste Vorgehensweise herauszufinden. Dieses geschieht in persönlichen Gesprächen mit den Betroffenen. Hierbei wird im Rahmen der unitversitären Patientenversorgung gegebenenfals die Teilnahme an klinikischen Studien angeboten.