Die Kniespiegelung (Kniegelenksarthroskopie)
Die Einsicht in ein Gelenk zu bekommen, ohne eine aufwendige und unter Umständen belastende Operation mit gelenkeröffnenden Schnitt, war schon immer eine seit langem bestehende Idealvorstellung der Mediziner. Bereits vor rund 100 Jahren wurden dazu die ersten Versuche unternommen. Die moderne Arthroskopie, wie wir sie heutzutage kennen, besteht seit den 80-90er Jahren.
Ablauf der Kniegelenksarthroskopie
Hierbei werden parallel der Kniescheibensehne zwei kleine, ca. 3-5mm lange Einschnitte der Haut vorgenommen. Durch diese führt dann der erfahrene Operateur eine Kamera in das Gelenk durch eine zuvor platzierte Hülse ein. Hierüber erfolgt auch das Auffüllen des Gelenkes mit steriler Kochsalzlösung. Die Kamera ist dabei über ein Kabel mit einem hochauflösenden Monitor verbunden, auf dem der Operateur das Gelenk beurteilen kann. Über den zweiten Hautschnitt kann dann das erforderliche Spezialinstrument, etwa Minischeren oder Nahtinstrumente, in das Kniegelenk eingeführt werden.
Abb. 1: OP-Saal mit OP-Team bei einer Knie-Arthroskopie
Abb. 2: Arthroskopisches Bild
Oben: Oberschenkelrolle mit Knorpelüberzug
Mitte: Innenmeniskus mit Tasthaken
Unten: Schienbeinkopf mit Knorpelüberzug
Vorteile
Die Gelenkarthroskopie bietet die optimale Möglichkeit den Innenraum des Kniegelenkes optimal zu inspizieren und zu beurteilen, bei gleichzeitiger Möglichkeit der minimal-invasiven exakten Versorgung vorliegender Verletzungen. So müssen bei der Arthroskopie keine wesentlichen gesunden Strukturen durch einen großen gelenkeröffnenden Schnitt verletzt werden. Dies hat zum Vorteil, dass die Wundheilung und die Genesung des operierten Patienten deutlich beschleunigt wird und es aufgrund der geringeren Belastung nur zu geringen Schmerzen kommt. Häufig ist eine unmittelbare schmerzadaptierte Belastung des Beines möglich. Kleinere Eingriffe werden in aller Regel nach sorgfältiger Voruntersuchung ambulant durchgeführt. Bei aufwendigeren Operationen wie zum Beispiel dem arthroskopischen Kreuzbandersatz ist ein kurzstationärer Krankenhausaufenthalt (3-5 Tage) empfehlenswert. So ist häufig die Aufnahme der beruflichen Tätigkeit und sogar des Sports nach kurzer Zeit wieder möglich. Bei einer Kniearthroskopie sind in aller Regel allgemeine Operationsrisiken wie Infektion, Nachblutung, Nervenverletzung, Gelenkeinsteifung, Thrombose etc. deutlich geringer als bei einer offenen Kniegelenkoperation.
Komplikationen
Vor jeder Operation, so auch vor jeder Kniearthroskopie, sollte im Vorfeld genau geklärt werden, welcher Schaden im Gelenk besteht. Zudem muss ein Knieexperte abschätzen, ob durch die Arthroskopie der Gelenkschaden repariert, oder zumindest Folgeschäden, wie beispielsweise die Entwicklung einer Arthrose, vermindert werden können. Hierzu ist die Krankengeschichte des Patienten, die genaue Untersuchung durch einen Kniespezialisten und ggf. weitere apparative Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall oder Kernspintomographie (MRT) erforderlich.
Was ist sonst noch bei einer Kniearthroskopie zu beachten?
Für eine Kniearthroskopie ist eine Betäubung notwendig. Ob eine Vollnarkose oder eine Regionalnarkose sinnvoller ist, sollte individuell, nach entsprechender Untersuchung des Patienten, durch den Narkosearzt entschieden werden.
Auch bei einem minimal-invasiven Eingriff wie einer Arthroskopie des Kniegelenkes ist eine adäquate Nachbehandlung für den Heilungserfolg entscheidend. Die Nachbehandlung sollte im Vorfeld genauestens zwischen Patient und Arzt abgesprochen werden. Die meist gestellten Fragen, die individuell beantwortet werden sollten, lauten:
- Wie lange muss ich entlasten und Gehstöcke benutzen?
- Wie lange kann ich nicht arbeiten?
- Wie häufig muss ich zum Krankengymnasten?
- Was kann ich selber zum Heilungserfolg beitragen?
- Wann kann ich wieder Sport treiben?