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Aktuelle Informationen für Patienten

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

schön, dass Sie sich auf dieser Seite einen Überblick über aktuelle Entwicklungen zum Thema Alpha-1-Antitrypsin-Mangel verschaffen wollen. In etwa monatlichen Abständen werden wir Ihnen hierzu Gelegenheit geben. Die Artikel sind nach ihrer Veröffentlichung geordnet. Den aktuellsten Artikel finden Sie obenstehend.

Viel Spaß beim Lesen,

Dr. Timm Greulich
(Labor zur Diagnostik von Alpha-1-Antitrypsin-Mangel)

 

Aktueller Entwicklungsstand:

Januar 2013: COPD und Alpha-1: Fettpolster können die Lunge belasten mehr

Januar 2013: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Gute Gründe für die letzte Zigarette! mehr

Februar 2013: Die seltene Lungenerkrankung Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Die frühe Diagnose ist das Wichtigste mehr

 

Lungenerkrankungen – Vorsicht beim AHA-Effekt

Die Lunge ist ein ebenso lebenswichtiges wie leistungsstarkes Organ.Erkrankt
es, zeigt sich das mitunter erst spät.Darum sollten Symptome wie Husten oder
Auswurf ernstgenommen werden.

„Die Lunge verspürt keine Schmerzen, kann also nicht ‚aua‘ sagen, wenn es
ihr schlecht geht“, erklärt Professor Felix Herth, Chefarzt der Thoraxklinik
in Heidelberg. „Das Organ hat zwei Möglichkeiten, sich früh zu melden: durch
Husten und Auswurf. In der Regel beginnen alle Lungenerkrankungen mit diesen
Symptomen“, sagt Herth.


Risikofaktor Tabakrauch

Die mit Abstand häufigste Erkrankung ist die chronisch obstruktive
Atemwegserkrankung COPD. „Etwa jeder zehnte Bundesbürger leidet daran, in
unterschiedlicher Ausprägung“, so Herth. Viele COPD-Patienten sind Raucher
oder ehemalige Raucher. Weltweit gilt die Krankheit, bei der Lungengewebe
unwiederbringlich zerstört wird, als vierthäufigste Todesursache. „Die
Symptome sind Atemnot, Husten und Auswurf, nach ihren Anfangsbuchstaben auch
‚AHA-Effekt‘ genannt“, sagt Herth.

Tabakrauchen ist auch der größte Risikofaktor für Lungenkrebs.Jährlich
sterben hierzulande rund 40.000 Menschen an dieser Krankheit. „80 Prozent
der Lungenkrebspatienten in Deutschland sind Raucher oder ehemalige
Raucher“, weiß Herth. Die Symptome seien ähnlich wie bei der COPD,
gelegentlich käme blutiger Auswurf dazu. Herth: „Oft wird der Lungenkrebs
erst durch die eingetretene Metastasierung entdeckt – etwa weil der Patient
über Knochenschmerzen klagt.“


Die Lunge kann nicht „aua“ sagen

Eine gleichsam bekannte wie häufige Lungenkrankheit ist das Asthma. Es gibt
sowohl allergisches als auch nicht-allergisches Asthma, oft liegen
Mischformen vor. Neben Luftnot und Husten zählen auch pfeifende
Atemgeräusche zu den typischen Symptomen.

Während COPD, Lungenkrebs und Asthma chronische Lungenkrankheiten sind, ist
die Lungenentzündung oft von kürzerer Dauer. Typische Beschwerden sind unter
anderem Husten, Atemnot und Fieber. Anfällig sind vor allem all jene, die
bereits eine chronische Lungenerkrankung haben. Eine Lungenentzündung wird
auch durch ein schwaches Immunsystem begünstigt.„Eine Immunschwäche kann
verschiedene Ursachen haben–sie kann etwa angeboren sein, medikamentös oder
altersbedingt sein“, erklärt Herth.


Vermeintliche COPD-Patienten

Doch gibt es auch weniger bekannte Krankheiten, die die Lunge bleibend
schädigen. Zum Beispiel der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (Alpha-1): Bei der
erblich bedingten Stoffwechselerkrankung fehlt ein Schutzprotein des
Lungengewebes. Ohne das wichtige Eiweiß kann die Lunge so stark zerstört
werden, dass es im Extremfall zu einer Transplantation kommt.

Hochrechnungen zufolge gibt es allein in Deutschland ca. 10.000 „Alphas“.
Herth: „Vielleicht haben wir mal gerade zehn Prozent der Betroffenen
erkannt.“


Ein Test bringt Gewissheit

Es gibt mehrere Gründe für die hohe Dunkelziffer: Bei vielen „Alphas“ zeigen
sich die Beschwerden erst zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr. „Wer
keine Beschwerden hat, geht auch nicht zum Arzt – und erfährt somit gar
nicht, dass er ein Alpha-1-Patient ist“, folgert Herth. Zudem dächten viele
Ärzte bei der Diagnose nicht an die sogenannte „seltene Erkrankung“. Da
Alpha-1  und die wesentlich häufiger diagnostizierte COPD dieselben Symptome
zeigten, würden Alpha-1-Betroffene oft als COPD-Patienten gelten, ihre
eigentliche Erkrankung werde nicht erkannt. „Dabei könnten wir die
Alpha-1-Patienten mittels einer Substitutionstherapie behandeln, bei der wir
das fehlende Schutzeiweiß per Infusion verabreichen“, betont Herth. „Auf
diese Weise können wir den bisherigen Gesundheitszustand und die
Lebensqualität des Betroffenen länger erhalten.“

Darum sei es auch so wichtig, dass sich jeder COPD-Patient auf Alpha-1
testen lasse: „Je früher wir Alpha-1 erkennen, desto früher können wir auch
behandeln.“ Mittels einer einfachen Blutuntersuchung wird der Spiegel des
Schutzproteins im Blut ermittelt. Fällt dieser zu gering aus, erfolgt ein
zweiter Testschritt zur genauen Untersuchung des Mangels. Der Test (z.B.
Alpha-Kit) ist für den Patienten kostenfrei und kann von jedem Arzt unter
der Telefonnummer 02389 – 527515 bestellt werden.