Hodenkarzinom
Bösartige Hodenerkrankungen treten vor allem im Alter zwischen 20 und 45 Jahren auf, ein zweiter Altersgipfel findet sich in höherem Lebensalter. Diese Erkrankungen sind im Frühstadium sehr gut behandelbar. Sie werden allerdings häufig erst spät entdeckt, obwohl bereits frühzeitig im Krankheitsverlauf tastbare Veränderungen am Hoden auftreten. Das Leitsymptom des Hodentumors ist eine schmerzlose Verhärtung am Hoden. Aus urologischer Sicht ist es daher sinnvoll, regelmäßige Selbstuntersuchungen als eigenständige Art der Vorsorge durchzuführen (eine Anleitung zur Hodentastuntersuchung findet sich hier). Junge Männer sollten deshalb frühzeitig zur Vorgehensweise einer Selbstuntersuchung, zur Anatomie des Hodens (Abbildung 1) und zu Hodenerkrankungen geschult werden.
Abbildung 1: Seitliche Darstellung des unteren Beckens mit dem männlichen Urogenitaltrakt.
Quelle: www.pate-hodenkrebs.de
Bei Auffälligkeiten in der Hodentastuntersuchung sollte umgehend eine Urologin oder ein Urologe aufgesucht werden. Mittels Ultraschall-, Blut- und körperlicher Untersuchung wird die Auffälligkeit fachgerechte abgeklärt. Sprechen die Befunde für einen bösartigen Prozess des Hodens, muss dieser schnellstmöglich in einem erfahrenen Zentrum behandelt werden.
In den meisten Fällen, kann durch eine Entfernung des betroffenen Hodens über die Leiste, die Sicherung Diagnose sowie die Behandlung erfolgen. Ist der Tumor gestreut (z.B. in die Lymphknoten des hinteren Bauchraums), was durch bildgebende Verfahren wie dem Computertomographen oder dem Magnetresonanztomographen festgestellt wird, bedarf es abhängig vom Stadium unterschiedlicher Behandlungen (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie).
Die komplette Vorbereitung und Behandlung erfolgt in unserer Klinik aus einer Hand, d.h. die Untersuchungen und eine mögliche Operation, die anschließende stationäre Betreuung sowie eine mögliche Anschlusstherapie.
Unsere Klinik ist ein Zweimeinungszentrum, in dem Sie sich mit komplexen Fällen nach entsprechender Voranmeldung gerne vorstellen können.
Mehr Informationen zu Hodentumoren können Sie aus der S3-Patientenleitlinie Hodentumore entnehmen.
Selbsthilfe zu Hodentumoren findet man unter: https://pate-hodenkrebs.de/paten/
Vorsorgeuntersuchungen gibt es nicht nur für ältere, sondern auch für jüngere Menschen! Sie beginnen schon im Säuglingsalter und erstrecken sich bis in die Pubertät. Für junge Mädchen erfolgt dann ab der Pubertät in der Regel, neben der kinderärztlichen eine gynäkologische Betreuung. Hier kommt es z.B. zur Thematisierung der Impfung gegen das humane Papillomvirus oder der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Ein passendes Äquivalent in der Vorsorge für junge Männer existiert leider nicht, obwohl der Hodenkrebs den häufigsten bösartigen Tumor junger Männer im Alter von 15-35 Jahren darstellt.
Diese Lücke versucht PATE – Prävention und Aufklärung testikulärer Erkrankungen mittels Aufklärung durch Videos, Comics und Beiträgen in einer genderspezifschen, altersgerechten Sprache zu schließen. Darüber hinaus bietet PATE zusätzlich eine bundesweite virtuelle Selbsthilfegruppe für Betroffene des Hodentumors an. Langfristiges Ziel von PATE ist es, dass der Gang zur Urologin oder zum Urologen so selbstverständlich für den jungen Mann ist, wie der Gang einer jungen Frau zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen.
Initiator und Gründer von PATE e.V. ist Dr. med. Cem Aksoy, MHBA.