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PROGRESS - Studie zu postCOVID

postCOVID-Symptome gefährden weiterhin >10 % aller mit COVID19 infizierten Menschen. Nach Angaben der WHO haben über 20 Millionen junge Menschen (< 45 Jahre) in Europa nach COVID19 entweder postCOVID oder ME/CFS entwickelt, eine myalgische Enzephalomyelitis mit chronischem Müdigkeitssyndrom. postCOVID oder präziser postakute Folgen von COVID19 (PASC) sind eine Vielzahl neuer, wiederkehrender oder anhaltender Symptome, die Menschen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 betreffen.

Diese Symptome können aber auch nach anderen viralen, bakteriellen oder parasitären Infektionen, wie etwa RS-, Herpes- oder Epstein-Barr-Viren, Malaria oder Borreliosen auftreten. Nach einer COVID19 Infektion leiden Patienten häufig Tage bis Wochen an PASC-Symptomen, bis mit einer großen zeitlichen Latenz eine Diagnose postCOVID gestellt wird. Häufig wissen die Betroffenen nicht einmal mehr, wann sie infiziert waren. Bisher gibt es weder einen Test, der feststellt, ob die Symptome oder Erkrankungen auf COVID19 zurückzuführen sind, noch ist PASC eine einfache monosymptomatische Krankheit, die Ärzte anhand der Krankengeschichte des Patienten oder mithilfe spezifischer Biomarkertests diagnostizieren können. Daher ist der barrierefreie, regionale Zugang zu postCOVID-Ambulanzen und die frühzeitige klinische Triage von Patienten mit robusten klinischen Parametern und Biomarkern zwingend notwendig um die zeitliche Lücke bis zur Diagnosestellung und Therapieinleitung zu schließen.

Diese Idee greift PROGRESS  (Regional Support Services for Effective Treatment and Care) als Projekt zur klinischen KI-basierten verbesserten Risikostratifizierung von postCOVID-Patienten auf.  PROGRESS wird die Entwicklung eines Patientenalgorithmus unter Verwendung einer symptomspezifischen Befragung, einem Patientenclustering und definierter klinischer Explorationsmethoden für eine zeitabhängige gezielte Stratifizierung für Patienten mit PASC etablieren.  PROGRESS besteht aus einer Kombination eines KI-basierten digitalen Steuerungs- und Triagierungstools, einem digitalen Umfrage-Screening, klinischer Evaluation mit spezifischen Biomarker-Tests und einem telemetrisch-digitalen Nachsorgekonzept.

Das Universitätsklinikum Marburg (Philipps-Universität und UKGM) hat gemeinsam mit den Hessischen Ministerien für Gesundheit und Forschung dazu eine einzigartige neuartige Dachstruktur für die PROGRESS-Versorgungsstruktur gegründet, das Zentrum für Postinfektiöse Syndrome (CEPIS) zur interdisziplinären Betreuung von Patienten mit Postinfektionssyndromen wie u.a. postCOVID. Der PROGRESS-Algorithmus ist das Modellprojekt einer regionalen Versorgungsstruktur und soll Teil des CEPIS werden. PROGRESS dient dazu, ein besseres Verständnis der Pathogenese, eine verbesserte Diagnostik und eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie für postCOVID zu etablieren, um langfristig schwerwiegende negative soziale und wirtschaftliche Folgen für den Einzelnen und damit die Gesellschaft zu verhindern.

Im vorliegenden PROGRESS-Projektantrag, beantragen wir die einzelnen Komponenten der digital-basierten regionalen Versorgungsstruktur für die adäquate Diagnostik und Therapie von postCOVID. Um dem Einzelnen eine schnelle Aufnahme in eine standardisierte ambulante Behandlungsstruktur zu ermöglichen, beteiligen sich Hausärzte, Fachärzte, Hochschulambulanzen und postCOVID-Patienten-Selbsthilfegruppen als Projektpartner. Wir etablieren mit standardisierter Diagnostik, maßgeschneiderte Therapie- und Nachsorgekonzepten ein Modell, welches KI –basiert eine schnellere und effektivere Versorgung und Nachsorge (Überwachung des Therapieerfolges) ermöglicht.

Ab dem 01.05.2025 werden Patienten für PROGRESS rekrutiert. Zur Zeit befinden wir uns in der Entwicklung eines digitalen Einschlussportals. Aktuell werden dei über 3000 Patienten, die sich in Marburg vorgestellt haben, auf Cluster-Charakteristika retrospektiv analysiert. Betroffene, die sich für eine Studienteilnehmer interessieren, können sich ab dem 01.05.2025 bewerben. Nähere Informationen finden Sie dann auf dieser Webseite oder gerne auch per Mail an folgende Adresse: progress.mr@uk-gm.de

Ihr Team der PROGRESS-Studie.